contribution to the group exhibition fra¿ment with the installation placing
Jens Reulecke – installation placing
Die Installation placing
besteht aus Fotografien, deren Motive Einblicke und Ausblicke des Ausstellungsortes des Hauses
Wiclefstrasse 32 zeigen, sowie Fundstücke, die Reulecke vor Ort entdeckte. „placing“ scheint auf den ersten Blick das Phänomen
der Fragmentierung zu forcieren, indem die vorgefundenen Objekte ihrer Bestimmung beraubt und neuen,
unklaren Sinnzusammenhängen zugeführt werden. Dabei entsteht ein Gefüge aufeinander treffender Realitäten.
Während Zweckhaftigkeit die Rolle der Fundstücke ursprünglich definierte und sie anschließend einen jahrelangen Dornröschenschlaf
der „Sinnleere“ hielten, reißt Reulecke sie nun aus ihrem Schlaf, während er ihnen eine neue Sinnhaftigkeit schenkt.
Was für einen Sinn aber entfaltet diese sich aufschwingende, alles aufbrechende und verwirrende Installation?
Reuleckes dynamische Arbeit vollzieht eine Transformation, die Abgelegtes, für den Müll Bestimmtes, in neue Kontexte stellt,
die sich deutlich einer rational begründeten Sinnhaftigkeit entziehen. Denn die Sinnhaftigkeit, die hier zu Tage tritt, hat mit
Sinnlichkeit zu tun, mit wachen Sinnen.
Während der Betrachter eingeladen ist, selbst in Beziehung zu treten, seine Sinne zu schärfen und Bekanntes sowie Vertrauten zurück
zu lassen, bewegt Reulecke den Betrachter hinein in eine Auseinandersetzung mit dem Sinn.
Denn die Sinnfrage wird von nun an dort verhandelt, wo sie hingehört: nämlich in den Bereich sinnlicher Begegnung, die sich von dem
überraschen lässt, was unerwartet in Erscheinung tritt, die eigene Geschichte berührt und so in aktuellen Zusammenhängen steht.
Jens Reulecke