Jens Reulecke (orchestration, movement) in cooperation with Aaron Moore (sound), Michael Obert (Text), Ingo Reulecke (movement)

Photos by Marlies Reulecke

by Jens Reulecke

etwas das hier und dort existiert
zwischen dem einen und dem anderen
imaginiertes instabiles balancieren
dazwischen stille

Der poetische Sprachgebrauch im Gegensatz zu einem vereinnahmenden, machtorientierten Sprachgebrauch bildet den Ausgangspunkt der Performance woanderswo.
Der Text mit seinen Worten und ihrem Klang entfaltet sich nicht im Kontext einer zielorientierten, repräsentierenden, dominierenden und territorialen Sprachbewegung. Vielmehr bildet sich ein kreuz und quer geführter Dialog, der keinen statischen Charakter besitzt, sondern experimentell, subjektiv, destabilisierend, unbekannt und ungerichtet ist. Stille, Wiederholung und Langsamkeit sind hier destabilisierende Faktoren.
Ingo Reulecke und ich bewegen uns tastend im Raum; agieren schwindelig, zufällig, beziehen uns spielerisch und reduziert aufeinander, auf die Umgebung und den Sound des Textes und der Töne.
‚Das Wort wird Fleisch’ und ‚Das Fleisch weist wieder auf das Wort zurück’. Entlang einer feinen, zerbrechlichen Linie, die sich zwischen dem einen und dem anderen Körper bildet, erkunden wir den unbeschriebenen Zwischenraum, folgen entstehenden Bewegungen und spüren dem Gewicht unserer Körper nach.
Die Soundcollage schafft einen Klang, der aus Klopf,- Anblas-, Atem- und Stimmgeräuschen besteht und eine akustische Energie freisetzt.
Dabei generieren unsere Neugier und unser Überraschtsein Intensitäten, die uns interessieren.
Keine bestimmte Handlung wird hier vorgeführt und erzählt, vielmehr eine Situation geschaffen

 

performance text by Michael Obert

FORCESINTENSITIES

It’s not about:
power/mobility/ domination/ repesentation/ force/ territory/ occupation/ surface/

It’s about:
new possibilities/ subjectivities/ poetic silence/ energizing language/ possibilities of revealing/ vibration/ delays/ concentrating/ not knowing/ formless shapes/ relocating/ making space/ exploring/ slowing down/ destabilizieng/ new systems/ interaction/ nondirectional/ the space in between/ free movement/

still                                                          slow                                               repetition                                        

still
Aufgestaute Zeit, die erlaubt das sich etwas zeigt, entfalten kann – wie aus dem Nichts (keine Negation von Geräuschen!).

slow
Slowing down (keine Negation von Bewegung!).

repetition
To go nowhere – but step behind.

Durch Stille, Langsamkeit und Wiederholung einer Präsenz Raum-geben, die es erlaubt das sich etwas zeigen kann, das Intensitäten Raum-gibt. Ein Raum der keine bestimmte Haltung erfordert – uns vielmehr neugierig macht, uns neu verortet (relocation) und in keine Hierarchie zwingt. The whole space becomes a sculptur of instability and shakes the ground of powerful presence.

André Lepecki zeigt in ‚Exhausting Dance’ (Performance and the politics of movement) auf, wie die modernen Tanzchoreografien von den mobilisierten Wirtschafts- und Politiksystemen beeinflußt sind und so in gleicher weise diese drängenden, Territiorium- erzeugenden Präsenzen schaffen. Durch endlose, mobile Bewegungsabläufe, drängende Effektivität usw. Wo Wiederholung, Stilles und Langsames wenig Platz haben. Lepecki schreibt, dass man diesen Systemen durch Stille, Langsamkeit und Wiederholung entfliehen kann.

Auch im Kontext eines machtorientierten Sprachgebrauchs finden wir dieses Phänomen einer ‚forceful Vereinnahmung’ (What happens when we are placed in direct confrontation with language? Are we all hopelessly submitted to its force, to its commanding, even to its violence?) Der Einsatz der Wort-Sprache im Kontext unserer Performancearbeit ist hingegen von einem poetischen, dreidimensionalen

Sprachgebrauch gekennzeichnet , der in connection with all the other mediums allows that something can appear and reappear – something unpredictable, like a potentail in the midst of things/ of other new things/ of other new mixtures.

John Rajchman spricht in ‚Constructions’ (essay on architecture and art) von Intensity as a nondynamic energy (intensive actuality), that occours in the midst of things, just as virtuality is always to be found in the intervals – like a movement of question that opens towards what may yet come (reframing the present). Creating a connecting space/ a fresh path of connections between the various modules. Like a free, unfinished plan in which things hang together without yet beeing held in place (loose, flexible, irregular, less complete, …).

Word-Listen schaffen die aufbrechen, in Geschichten übergehen und wieder zu Listen zurückkehren.
Für die Listen und Geschichten eine Storry finden: it’s  about…
Text with no center ( layers, fragments, quotations).

improvisation, reading, whispering,  collage  as a form, singing, laugther, sounds, repetition, self-correction, hesitation,  stumbling, struggling

geordnet oder chaotisch, bewußt oder unbewußt,

words to bee seen….
„I have no voice – I am just a space – things flowing through me“
Worte wie kostbare Steine, Worte wie Abfall…
A text for something and not about something!
Simple language.

Worte  schreiben – sie im Raum verteilen (on the floor,…)

A space in which collision takes place.

SOUND
Sound of voice coming through walls…
Stimmen von Innen / von Außen, Weite, fragmentarisch, fließend, authentisch (from deep down), connected to the body / disconnected (wie ’ein Geist’), Stille (atmen), sprechen, wie ein Hörspiel inszeniert, dann wieder gegenläufig, zooming / wide-shot, language jumps, or…, sampling, mixing, matching, cutting,…
a space of dizziness and instability.
Mal bezieht sich die Bewegung auf den Text und mal entwickelt  sie sich völlig  eigenständig davon.