Performance wie weit?

in the context of the group exhibition 1. Schwalenberger Triade »inTRACHT«

photo (video stills) by Jens Reulecke

Es geht darum, Traditionen zu bewahren, um den Ort Lebens und Wohnens Wert zu erhalten.
Bewahren und Verändern. ­– Man muss das Alte nicht aufgeben, es nicht komplett über Bord werfen.
Wo liegt die Schmerzgrenze?
Es ist Gefühlssache, – zu merken… Man muss überlegen, wie weit wir gehen wollen.
(aus dem Interview mit André Eikermann, Trachtengilde Schwalenberg, Ostwestfalen Lippe)

Das Wort „Trachten“ führt zurück zu meiner Kindheit, zur Lust am Verkleiden und verändern. Achteinhalb Jahre lebte ich im Westafrikanischen Niger. Dort trug ich immer häufiger traditionelle Kleidung, was mich veränderte und mit eigener Würde und Würdigung der fremden Kultur zu tun hatte. Im Rahmen von „inTRACHT“ nehme ich den Faden wieder auf. Ausgangspunkt ist mein Interview mit André Eikermann im November 2021. Zurück in Berlin, voll von Eindrücken des Trachtengildehauses und der Aufnahme des Interviews, ließ ich zunächst alles ruhen und wartete ab.
Was nachklang waren die Worte „würdigen und Respekt“, aber auch Fragen nach Veränderung, so z.B.,“wie weit man gehen kann, ohne wesentliches zu verlieren?“. Mein Beitrag musste also mit dieser Balance zu tun haben, auch mit Respekt und Wagnis. Und so bewegt sich die Performance „wie weit“ schließlich im Grenzbereich zwischen den Polen „verändern und bewahren“. Eine Gratwanderung entlang an Vergangenheit und Gegenwart, die ich tänzerisch, klingend, lyrisch und von visuellen Zeichen begleitet vollziehe.

Jens Reulecke

 

Galerie HAUS BACHRACH – KUNSTVEREIN SCHIEDER-SCHWALENBERG E.V. / 2022
exhibition dates: 16.07.– 11.09.2022

 

Catagogue inTracht / Kunstverein Schieder-Schwalenberg / 2022