contribution to the project Air – Der Atem eines Ortes / Kunst im öffentlichen Raum
curator: Elke Melzer
Air – Der Atem eines Ortes
Kunst im öffentlichen Raum
Räume sind mit bestimmten Qualitäten aufgeladen.
Dieser Gedanke war die Triebfeder bei der Findung dieses speziellen Ausstellungsortes.
Der Loeperplatz in Berlin-Lichtenberg liegt in einer variantenreichen Stadtlandschaft. Der Platz selbst entspricht dem ehemaligen Dorfanger Alt-Lichtenbergs. Darauf steht eine schlichte, frühgotische Feldsteinkirche, die aller Wahrscheinlichkeit nach in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut wurde. Der Wiesenplatz, auf dem sich die Kirche befindet, wird von zwei stark befahrenen Straßenzügen eingefaßt und bekommt in diesem Zusammenhang die Eigenschaft der Verkehrsinsel. Der erweiterte Blick Richtung Norden fällt auf Plattenbauten aus der DDR-Zeit.
Ausgangspunkt des Projektes war die Idee, kurzfristig eine vorgegebene Situation zu akzentuieren und zu poesieren, ein Bezugssystem zu schaffen, das sowohl auf äußere als auch auf innere Räume abzielt, etwas zu kreieren, das sowohl sichtbare Raumelemente ins Verhältnis setzt als auch die affektive Tönung des Raumes anspricht.
Die Künstler fungierten dabei als Veränderer und Interpreten des Ortes. Ihre Kunstwerke im Zusammenspiel mit der städtischen Situation hatten eine Wahrnehmung steigernde Wirkung.
Durch die temporären Installationen bekam das Gefüge des Stadtraums eine andere Gewichtung. Das Augenmerk des Besuchers wurde auf den Kirchenplatz als zentralen Punkt gelenkt, entsprechend wurden von hier aus die Verhältnisse zum Umraum festgelegt. Es entstand ein Ensemble von Relationen, das beim Betrachter eine sehr weite Kunstauffassung in Vorschlag brachte. Der Rezipient wurde angeregt, die Kunstobjekte, den Ausschnitt einer Stadtlandschaft und gedankliches Mitgestalten in Übereinstimmung zu bringen. Beweggrund dieses Ansatzes war das Bestreben, die aktuelle Epoche als eine Epoche des Nahen und Fernen ins Bewußtsein zu bringen.
Der Titel des Kunstprojektes „Air – Der Atem eines Ortes“ bezeichnet dieses Zusammengehen unterschiedlicher Dimensionen bis hin zum Atmosphärischen. „Air“ im Sinne von Luft, Lied, Hauch veranschaulicht das Unbezeichnete, das mitschwingt, die Unbegrenztheit möglicher Assoziationsketten, das gleichsam Musikalische von Imaginationsräumen.
Elke Melzer