contribution to the groub exhibition Kunstlandschaft 8 / ANIMAL FARM
Jens Reulecke bildet aus fünf – annähernd kreisförmig aufgestellten – Elementen eine Art Arena. Diese sowohl kräftigen als auch transparenten, aus Edelstahl-Vierkantstäben zusammengeschweißten Gebilde erinnern an Rednerpulte – nach aussen offen, die Frontseiten zur Mitte gewandt. Hell gleißend in Richtung der Sonne, schwärzlich grau zum Schatten hin, bilden sie ein abgegrenztes Revier. In dessen Zentrum liegt noch ein weiterer Rahmen, anderes als die umstehenden nur zweidimensional, fast verschwindend im Gras: Wird es hier von den anderen in ihrer Mitte geborgen – oder doch eher gefangen gehalten?
Reulecke bildet eine kommunikative Situation, deren Aussage ambivalent bleibt und uns gerade deswegen auffordert, >>einzusteigen<<: Wir können an die Pulte hinantreten oder uns ins Zentrum, zu dem >>Einzelgänger<<, stellen. Aber immer bleiben wir ein wenig fremd in dieser fest umgrenzten Ordnung, sind in ein Spannungsfeld gestellt, das seinen eigenen Raum formiert. Es könnte auch an andere Plätze versetzt werden; so, wie die Nomaden am Rande der Sahelzone ihre >>Orte<< – die Lagerplätze – mit sich nehmen. Der Künstler hat viele Jahre dort gelebt und erfahren, wie die Nähe der Wüste nicht nur ökonomische Einfachheit, sondern auch strenge Strukturiertheit herausfordert. Seine Installation ist eine Rückerinnerung an unsere elementaren Wurzeln – leise beunruhigend, weil ihr auch die seitdem eingetretene Entfremdung eingeschrieben ist.
Gerald Felber / Katalogtext
catalogue
https://www.jensreulecke.com/installation-circle-kunsthaus-flora-berlin-2002/