in the context of the group exhibition Heilig 1

 

Meine Installation besteht aus drei Boden- und einer Wandarbeit. Die einzelnen Bodenarbeiten befinden sich jeweils innerhalb eines, mit violetter Wachskreide auf den Boden gezeichneten Rechteckes (jedes Rechteck hat die Maße 241 x 107 cm) und können im Ausstellungsraum variabel verteilt werden. In jedem dieser Rechtecke schaffe ich einen eigenständigen Raum unter Verwendung von goldfarbenen Stoffen,  Fotografien, Plastikfolie und Kleidungsstücken.
Die Bodenarbeiten erinnern an die üppige Gestaltung von Sarkophagen oder Grabplatten oder die feierliche Austattung von Grabstätten. Die Stoffe sind so ausgelegt, dass sie dynamische Formen bilden, die sich mit den Fotografien und den anderen Materialien verbinden. Es scheint hier jeweils um die Geschichte eines Menschen zu gehen – wie Zeichen der Erinnerung, die sorgsam arrangiert sind und so eine Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits evozieren.
Die Wandarbeit bezieht sich auf die Bodenarbeiten in einer Weise, dass sie diesen Anklang an eine Verbindung mit dem Jenseits aufnimmt und weiterträgt. Die gerahmten und ungerahmten Fotografien, Plastikfolien, Transparentpapiere und Klebestreifen sind rhythmisch über die Wand verteilt und wirken wie eine transparente Haut.
Dieses ganze Szenario vollzieht in seiner Hauptbewegung einen Aufstieg, von erdhafter Schwere hin zu himmlischer Leichtigkeit. Ein Gefüge, das sich in einem zerbrechlichen und flüchtigen Zustandes befindet und meine Annäherung an den Begriff Heilig als einen  Balanceakt zwischen dem Diesseits und dem Jenseits vorführt.
Jens Reulecke