in cooperation with MOABOT WOLD, refo, Resilienz Zentrum Moabit

Photo by Jens Reulecke

Jens Reulecke – Installation imagine peace – imagine beyond what is seen

Im Zentrum der Installation stehen die Worte „liebe deine Feinde“, mehrfach auf einem großen Bogen Papier notiert und zentral in der Apsis der Refo-Kapelle platziert.
Der Aufruf, seine Feinde zu lieben, provoziert, nimmt er einen sofort in die Pflicht, mit den Konflikten im eigenen Leben so umzugehen, dass Friede von uns ausgehen kann, egal wie die Umstände auch aussehen mögen. Die Überforderung mit der uns die Installation prompt konfrontiert, verbindet uns augenblicklich mit dem Thema Frieden, macht sie uns deutlich, dass dieser Friede ohne uns nicht möglich ist.
So werden wir hineingenommen in einen transformativen Prozess, einer Bewegung von Aggression hin zur Versöhnung, hin zum Frieden, die die Transformation des Wortes „Feind“ miteinschließt.
Die gesamte Installation verkörpert zudem diesen transformativen Prozess, denn alles befindet sich hier im Wandel, nichts steht still.

Über drei große Wände verteilt, mit verschiedenen Bedeutungsebenen aufgeladen, übereinandergeschichtet und miteinander verwoben, besteht die unterste Schicht aus großen Kinderzeichnungen auf Papier. Die Zeichnungen entstanden im Rahmen eines Gottessdienstes und zeigen die Vorstellungen der Kinder von Gott.
Das mag zynisch klingen. – Gott quasi als Grundlage des Friedens? Als Grundlage von „liebe deine Feinde“?
Vielleicht lässt es sich als eine Einladung an uns verstehen, uns nämlich einen Schritt weg vom dualistischen „schwarz-weiß-denken“ zu bewegen und damit einer Widersprüchlichkeit im eigenen Denken und Fühlen Raum zu geben; einer Haltung, die uns darin unterstützt als Friedensstifter_innen unterwegs zu sein.

Die durchsichtigen Materialien, die Folien und Transparentpapiere geben unseren Blick frei, „beyond what is seen“. Wir entdecken was dahinterliegt und erleben, wie alles miteinander in Beziehung steht.
Gleichzeitig verbinden sich mit der Transparenz Assoziationen, wie Dünnhäutigkeit, Verletzbarkeit und Sensibilität. Ohne diese Qualitäten ist Friede nicht denkbar. Denn sobald etwas unter die Haut geht, treten Dickhäutigkeit und Unempfindlichkeit zurück.

Alles gerät hier aus den Fugen, rechte Winkel werden missachtet und bewegen sich schief und schräg in- und auseinander. – Die Dynamik, die hier ausgelöst wird, erlaubt es über Statisches und Festgefahrenes hinaus Räume zu öffnen und offenzuhalten bis etwas in uns selbst ins Wanken gerät.

Dreidimensionale Formen aus Papier, die den Zeichnungen und Folien aufliegen, werfen Falten oder stellen gefaltete Objekte dar. Wie ein Vorhang verbergen sie und öffnen zugleich unseren Blick für Neues. Die gefalteten Objekte, wolkengleich, wollen aufsteigen, weiterziehen und uns mit in eine bessere Welt hineinnehmen.  – Oder versteckt sich hinter den Formen doch noch eine Friedenstaube?

Die Raumwirkung, die hier entsteht, ist nicht solide sondern zerbrechlich, denn es wird einem dynamischen Zustand Raum gegeben, der nicht für Stillstand, sondern für Veränderung steht. – Damit verwandelt sich die Kapelle in ein temporär-aufgeladenes Kraftfeld.

Eröffnung
01. November – 20 Uhr

Öffnungszeiten
12.-22. November 2023 und während der Veranstaltungen

die Installation imagine peace – imagine beyond what is seen ist das Ergebnis einer Kooperation mit dem Resilienz Zentrum Moabit, anlässlich der FriedensDekade 2023 in der Reformationskirche Berlin-Moabit

Veranstaltungen

link
https://www.moabit.world/